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„Die Tat“

Untertitel: Diskussionsblatt für die Behandlung von Fragen aus der Theorie und Praxis

Herausgeber: FAUD-Ludwigshafen

Erscheinungsort: Ludwigshafen

Erscheinungszeitraum: Nr. 1/Oktober;  Nr. 2/November 1931 - 1932[1]

Erscheinungsrhythmus: monatlich

Seitenzahl: 8 

Redaktion: Johann Groß, Geschäftsstelle der FAUD-Ludwigshafen, Gräfenaustrasse 70

Beiträge von: Eduard Bischhoff, Reinhold Busch, Helmut Rüdiger

Inhalt: „Zeitungsfragen“ (Der Syndikalist), „Einheitsorganisation oder Industrieföderation“ (Reinhold Busch), „Reorganisation“ (Eduard Bischhoff), „Findet euch zur Aktivität!“, „Gründet Propagandagruppen“, „Zentrale Erwerbslosenausschüsse?“, „An die Funktionäre der FAUD“[2]

 

 

Geschichte:

 

Die Herausgeber der „Tat“ schrieben selber: „Der Anregung verschiedener jüngerer Aktivisten innerhalb unserer Reihen folgend, lassen wir diese Blätter erscheinen. In einem Stil gehalten, sollen sie immer Platz haben für alle Anregungen, Vorschläge und Diskussionen, die notwendig sind, um unserer Bewegung aufwärts zu helfen. Diese Blätter seien uns Bindeglied, in ihnen wollen wir besprechen, was gut und nützlich für unsere gemeinsame Sache ist; und alle, die im vollen Ernste sich ihrer revolutionären Aufgabe bewusst sind, sollen darin zu Worte kommen; beratend, warnend, zum Wohle unserer Bewegung. Alle, die schon länger im Kampfe um unsere gerechte Sache stehen, sollen in diesen Blättern ihre Erfahrungen, ihre Erkenntnisse zu Worte werden lassen; gegenseitig wollen wir unsere Gedanken austauschen, damit ein Weg sei, frei von Fehlschlägen, frei von immer wiederholten Irrtümern der Weg in die Massen der Werktätigen. Diesem Zwecke mögen diese Blätter dienen. Darum ihr alle, die ihr etwas zu unterbreiten habt, die ihr einen guten Vorschlag wisst und aber auch eine gesunde Kritik nicht scheut, alle helft mit, dass diese Blätter werden: Diener unserer gerechten Sache!“

 

Die FAUD-Geschäftskommission ermunterte die Redaktion mit den Worten: „Die Ludwigshafener Genossen haben hier aufs neue die Initiative ergriffen, das durch den Kongreß beschlossene Agitationsmaterialblatt zu schaffen. Die Geschäftskommission solidarisiert sich mit dem Vorgehen Ludwigshafens und fordert zum Bezug des Blattes und auch zur Mitarbeit auf (…) wir begrüßen den neuen Kampfgefährten und wünschen ihm Erfolg!“[3] Der Nutzen für die Gesamtorganisation war folgender: Die „Tat“ war bestrebt, die Leser auf die Fragen und Diskussionen des nächsten FAUD-Kongresses zu Ostern 1932 vorzubereiten. Deshalb finden sich eher allgemeine Themen und Autoren außerhalb Ludwigshafens. Die Tat kann auch als Vorbeugemaßnahme gegen die Verbote anderer syndikalistischer Zeitungen betrachtet werden, um die Diskussionen innerhalb der FAUD ohne Verzögerungen fortführen zu können: „Die Genossen im Reich werden ersucht, sich rege an der Diskussion zu beteiligen.“ Die „Tat“ war also als reichsweite Zeitung konzipiert und bot sich der gesamten FAUD an, in Zukunft als „Agitations-Materialblatt“ der Gesamtbewegung zur Verfügung zu stehen bei einer erwünschten Übernahme durch die Berliner Geschäftskommission. Dazu wollten sie den Anfang machen, mit gutem Beispiel vorangehen.[4] Die „Tat“ steht damit in einer Reihe zu anderen FAUD-Zeitungen außerhalb Berlins, welche durch ihre Dezentralität mögliche Verbote insgesamt umgehen wollten. Im Vorfeld des 19. FAUD-Kongresses zu Ostern 1932 betonte die FAUD- Geschäftskommission: „Die bisher in der TAT erschienenen Artikel gehören zur Diskussion der DEBATTE hinzu und müssen bei den Kongreßaussprachen der Gruppen mit berücksichtigt werden! Jetzt, wo die DEBATTE als Diskussionsorgan der FAUD erscheint, ist natürlich die weitere Herausgabe der TAT überflüssig. Es ist zwecklos und unrationell, die Kongreßdiskussion an zwei Stellen zu veröffentlichen. Das erschwert nur die Arbeit. Wir richten deshalb an die Genossen der TAT die Aufforderung, das für die TAT noch vorliegende Artikelmaterial an die DEBATTE einzusenden, wo es ohne besonderen Aufwand von Mitteln und Arbeit durch die Gruppen bzw. die Genossen in Ludwigshafen zur Kenntnis der Bewegung gebracht werden kann.“[5]

Wert für Syndikalismusforschung: Wenig lokales, eher allgemeine strategische Fragen aufgeworfen. Versuch einer Reichszeitung, inhaltlich weit unter den anderen angesiedelt.


[1] Vgl.: „Debatte“, Nr. 6/1932.

[2] Siehe auch: „Der Syndikalist“, Nr. 47/1931.

[3] „Der Syndikalist“, Nr. 42/1931.

[4] Vgl.: „Die Tat“, Nr. 2/November 1931.

[5] „Debatte“, Nr. 6/20. Februar 1932.

 

Aus: Helge Döhring: Die Presse der syndikalistischen Arbeiterbewegung in Deutschland 1918 bis 1933, Edition Syfo No.1 (2010), 2. Auflage 2012

   

 

 

 

 

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