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Martin Veith
 Morris Beckmann : Antifaschistischer Kampf in 
Großbritannien 1946-1950 „The 43-Group“
 
 Ende 1996 erschien im Berliner Harald-Kater-Verlag die deutsche Ausgabe eines 
1992 in Großbritannien publizierten Buches über den Kampf jüdischer 
Ex-SoldatInnen gegen die zwischen 1946 und 1950 in Britannien an Einfluß 
gewinnende neofaschistische Bewegung.
 
 Das Buch beschreibt den antifaschistischen Kampf jener Zeit ebenso ausführlich, 
wie auch die damaligen faschistischen Parteien und ihre Führer, gibt einen 
Einblick in die britische Nachkriegsgesellschaft, zeigt die antifaschistischen 
Diskussionen und gibt Motivation und Mut. Es ist in 13 Kapitel unterteilt und 
umfaßt 230 Seiten. Das Vorwort wurde von Vidaal Sasoon geschrieben. In einem 
Nachwort beschreibt der Autor das Zustandekommen des Buches. Angehängt ist eine 
Übersicht der damaligen faschistischen Parteien und ihrer „Führer“.
 
 Morris Beckmann, der Autor, war einer jener ehemaligen jüdischen Angehörigen der 
britischen Armee, die gegen Nazi-Deutschland in den Krieg gezogen sind. Geboren 
im Londoner Arbeiterviertel Hackney, mußte er schon als Kind Erfahrungen mit der 
faschistischen Bewegung und ihren Schlägerbanden machen, die regelmäßig durch 
die jüdischen und Arbeiterviertel zogen und dort für Unruhe sorgten.
 
 Beckmann: “Ich habe noch in Erinnerung, daß wir nach Mosleys Banden Ausschau 
hielten, wenn wir abends unterwegs waren. Sie machten glücklicherweise viel 
Lärm, und man konnte die Sprechchöre „Heil Mosley“ und „Juden Raus“ rechtzeitig 
genug hören, um dann schnell in eine Seitenstraße zu rennen...“
 
 Nach dem Krieg zurück in England wird er ein Gründungsmitglied der „43-Group“ 
und beschließt - durch das neuerliche Aufkommen der faschistischen Bewegung mit 
ihrem Terror nun „Feuer mit Feuer“ zu bekämpfen.
 
 Die Idee, ein Buch über die Tätigkeit der „43-Group“ zu verfassen, erhält er, 
als er 1990 in einer Stadtbibliothek ein Buch Nicholas Mosleys entdeckt, in dem 
dieser über seinen Vater, Sir Oswald Mosley, den bedeutendsten Faschistenführer 
Britanniens als einen „Faschisten mit menschlichen Seiten“ schreibt und damit 
den Kopf des rassistischen, nationalsozialistischen und antisemitischen Terrors 
reinzuwaschen versucht. Beckmann lebt in London und ist heute noch in der 
antifaschistischen Bewegung aktiv.
 
 Oswald Mosley
 
 Mosley wird 1896 als Kind eines wohlhabenden Großgrundbesitzers in Staffordshire 
geboren. Nach dem Tod seines Großvaters erbt er 60 000 Pfund und Landbesitz im 
Wert von 274 000 Pfund. 1918 kandidiert Mosley für die konservativen Torys in 
Harrow und wird mit 22 Jahren zum jüngsten Abgeordneten gewählt. 1926 entwickelt 
Mosley starkes Interesse für den autoritären Sozialismus und tritt der 
sozialdemokratisch-sozialistischen Labour Party bei. Ende der 20er Jahre - mit 
dem Aufkommen der faschistischen Bewegungen in Europa - versucht Mosley 
rassistisches und nationalistisches Gedankengut in die Labour Party 
hineinzutragen und intrigiert gegen die Parteiführung. Er wird ausgeschlossen 
und gründet die „New Party“. 1932 besucht er das faschistische Italien und 
trifft sich mehrmals mit Mussolini und Hitler und anderen führenden Faschisten. 
Zurück in Britannien benennt er seine Partei in „British Union of Fascists“ um, 
um „das rauhe Spiel“ (Mosley) gegen Kommunisten, Juden und Gewerkschaften zu 
beginnen.
 
 Die BUF wird nach Nazi-Deutschem Vorbild aufgebaut. Beckmann schreibt:“Wie 
Hitler vor ihm, wählte er einen Sündenbock, an dem die Desillusionierten und 
Arbeitslosen ihre Wut auslassen konnten. Damit wurde der Antisemitismus zur 
Hauptstoßkraft von Mosleys Politik.“
 
 Während des 2.Weltkriegs werden einige führenden Köpfe der britischen 
faschistischen Bewegung nach dem Paragraph 18b interniert, der die Verhaftung 
regierunsfeindlicher Aktivisten, sowohl der Linken als auch der Rechten, 
vorsieht. In England ist die faschistische Bewegung sehr stark und es ist 
abzusehen, daß bei einer Invasion deutscher Truppen die britischen Faschisten 
diese unterstützen würden.
 
 Nach dem alliierten Sieg über die Nationalsozialisten und das Deutsche Reich 
kommen diese Internierten wieder frei und beginnen dort weiterzumachen, wo sie 
vor Ausbruch des Krieges aufgehört hatten. Auf öffentlichen faschistischen 
Veranstaltungen treten nun wieder die gleichen Redner wie aus der Vorkriegszeit 
auf. Die Schuld für den Krieg geben sie den Juden, sie leugnen die 
Nazi-gaskammern und den Massenmord am jüdischen Volk. Eine Provokation 
ohnegleichen, zumal sich faschistische Gruppen wie die „League of british 
Ex-Serviceman and Woman“, die „British Action League“ und andere gezielt 
Londoner Viertel mit einer großen jüdischen Gemeinde für ihre Propaganda 
aussuchen.
 
 Es bleibt nicht bei Hetztiraden und dem Verkauf faschistischer Publikationen: 
Die FaschistInnen, die zum Großteil aus der vor dem Krieg bestehenden „British 
Union of Fascists“ kommen, gehen zum offenen Terror gegen die jüdischen 
EinwohnerInnen und GewerkschafterInnen über. Dazu kommt, das in England ein 
Gesetz besteht, das allen BritInnen erlaubt, ihre Meinung auf zentralen Plätzen 
und in Parks unangemeldet auszusprechen. Die Voraussetzung dafür ist lediglich, 
das der oder die SprecherIn eine RednerInnentribüne mitbringt. In der Regel 
benutzen die Faschisten dafür eine leere Apfelsinenkiste. Ansprachen gelten als 
beendet, wenn der oder die RednerIn diese Kiste verläßt.
 
 Die konservativen und oftmals selbst rechts eingestellten Jüdischen Gemeinden 
Londons reagieren gegen das brutale Auftreten der Faschisten mit Protesten an 
die Regierung. Diese beruft sich jedoch auf den oben beschriebenen Gesetzerlaß, 
der allen Staatsangehörigen unzensierste Meinungsäußerungen erlaubt. Die 
jüdischen Gemeinden belassen es nun dabei und werden selber nicht aktiv, sondern 
reichen ausschließlich Briefe an ihre jeweiligen Parlamentsabgeordneten ein, in 
denen sie ein Verbot rassistischer und antisemitischer Hetze fordern.
 
 Weitere wichtige Punkte für das Gewährenlassen der Faschisten liegen nach 
Einschätzung Beckmanns auch darin, daß sich die Bevölkerung nach dem Krieg nach 
nichts mehr sehnte, als nach Frieden, was auch genauso für die absolute Mehrheit 
der jüdischen Ex-SoldatInnen gilt. Viele versuchen wieder in ihren Beruf 
einzusteigen und sind der Politik verdrossen.
 
 Betroffene organisieren den Widerstand
 
 Bis zum Februar 1946 operieren alleine in London 16 identifizierbare 
faschistische Gruppen. An sämtlichen Straßenkreuzungen, in Parks und den 
belebten Plätzen - auch der jüdischen Viertel - stehen die Faschisten und halten 
ihre Hetzreden.
 
 In den jüdischen Gemeinden wird über das starke und bedrohliche Auftreten der 
Faschisten diskutiert. Einem Teil der jungen, gerade aus dem Krieg heimgekehrten 
jüdischen Ex-SoldatInnen der britischen Armee reicht es schließlich - zumal der 
immer stärker werdende faschistische Terror das Klima Londons zunehmend 
vergiftet und in einigen Vierteln zur Selbstisolation der JüdInnen aus Angst vor 
Überfällen führt.
 
 Dazu kommt der tiefe Eindruck der Nachrichten aus den deutschen 
Konzentrationslagern, in denen über 6 Millionen JüdInnen der industriellen 
Massenvernichtung Nazi-Deutschlands anheim fielen.
 
 Beckmann schreibt:“Aus dem Kino zu kommen, wo in der Wochenschau die Leichen 
jüdischer Männer, Frauen und Kinder in den Konzentrationslagern gezeigt wurden, 
die von Bulldozern in Kalkgruben geschoben wurden, und dann draußen an 
Faschistenversammlungen vorbeizukommen oder Hakenkreuze an jüdische Häuser oder 
Synagogen geschmiert zu sehen, führte bei den ehemaligen Soldaten zu Gefühlen, 
die von cholerischer Wut bis zu einem kalten, übermächtigen Wunsch reichten, 
diese Verbrecher zu töten. Diese Wut wuchs und verbreitete sich unter ihnen.“
 
 Im Makkabi-Hous, einem Zentrum der jüdischen Gemeinde in London gehen immer mehr 
Meldungen über faschistische Versammlungen ein; Plätze, auf denen sich die 
Faschisten - jedesmal von der Polizei geschützt - versammeln, werden bekannt. 
Das Makkabi-Hous ist ein Treffpunkt junger jüdischer Ex-SoldatInnen. Am letzten 
Samstag im Februar 1946 reicht es ihnen dann endgültig. Gerry Flemberg, 
ex-MG-Schütze, Alec Carsen, ex-RAF (Royal Air Force)-Lieutenant, Len Shermann, 
ehemaliger Soldat der Welsh Guards, trainierter Ringer und Judoexperte, und 
Morris Beckmann, Soldat auf einem Kriegsschiff, beschließen, zum Whitestone Pond 
zu fahren. Dort findet eine Kundgebung der „British League of Ex-Servicemen and 
Woman“ statt. Ungefähr 60 Leute sind versammelt, als die vier sich durch die 
Menge drängen, das Rednerpult umwerfen und die Faschisten zusammenschlagen. Die 
Kundgebung der Faschisten muß abgebrochen werden und die vier fahren zurück zum 
Makkabi-Hous, wo die Nachricht von der ersten physischen Gegenwehr gegen die 
Faschisten schnell die Runde macht.
 
 Am selben Abend versammeln sich 43 ehemalige jüdische Angehörige der britischen 
Armee, darunter 5 Frauen und beschließen, den Kampf gegen die Faschisten in die 
eigenen Hände zu nehmen. Da sie 43 Anwesende sind, beschließen sie, sich die 
„43-Group“ zu nennen. Beckmann schreibt: “ Die Mentalität des >duck dich und geh 
schnell nach Hause< war verschwunden. Die Faschisten konnten und mußten 
angegriffen werden, aber auf organisierte und disziplinierte Weise.“
 
 Am darauffolgenden Tag melden sich weitere Interessierte, und die Gruppe bekommt 
Verstärkung durch nichtjüdische Arbeiter. Auch Taxifahrer melden sich, die sich 
bereiterklären, die Gruppenmitglieder kostenlos zu befördern und die die Gruppe 
über faschistische Aktivitäten und Kundgebungen informiert. So entsteht ein fast 
flächendeckendes Netzwerk an Information und eine Infrastruktur, die flexibel 
ist.
 
 Von Anfang an setzt die „43-Group“ auf die physische Konfrontation mit den 
FaschistInnen. Den AntifaschistInnen kommt ihre militärische Erfahrung aus dem 
Krieg zugute, die sie auch einsetzen. In der Folgezeit der Jahre 1946-1949 
vergeht keine einzige faschistische Veranstaltung, die nicht von der „43-Group“ 
angegriffen wird. In diesem Zeitraum sind das über 400 „Einsätze“, wie die 
Gruppenmitglieder es nennen. Ziel der Angriffe ist immer der Abbruch der 
faschistischen Kundgebung und die Vernichtung der faschistischen Broschüren und 
Zeitungen.
 
 Dabei kommt es zu Schwerverletzten auf beiden Seiten und einer Vielzahl von 
Verhaftungen durch die Polizei, welche die faschistischen Versammlungen 
regelmäßig schützt. Durch das Einschleusen von Gruppenmitgliedern in eine 
Vielzahl faschistischer Organisationen - bis hinein in hohe Positionen - ist 
diese immer über die feindlichen Aktivitäten auf dem laufenden.
 
 Doch nicht nur die Mitglieder der „43-Group“ sind an den überall in London 
ausbrechenden Straßenkämpfen beteiligt, die KommunistInnen, AnarchistInnen und 
die Mitglieder der zum damaligen Zeitpunkt noch kämpferischen Gewerkschaften 
beteiligen sich ebenfalls. Der antifaschistische Kampf auf den Straßen Londons 
wird zu einem der öffentlich diskutierten Hauptthemen der britischen 
Nachkriegsgeschichte. Die jüdische Gemeinde - die zu keinem Zeitpunkt die Gewalt 
der „43-Group“ billigt, fordert sie wiederholt zur Auflösung auf, was zum Bruch 
eines Teils der Mitglieder mit der jüdischen Gemeinde führt.
 
 1947 beginnt die „43-Group“ mit der Herausgabe der antifaschistischen Zeitung 
„On Guard“, die über die faschistische Bewegung informiert, und wandelt sich 
selbst in eine antifaschistische Organisation mit einigen hundert Mitgliedern 
ohne sich ideologisch festzulegen.
 
 Doch auch die Faschisten reagieren und gründen Gruppen zur Selbstverteidigung, 
unter ihnen ist Erwin Schulz, ein deutscher Nazi, der in britische 
Kriegsgefangenschaft geraten war und internationale Kontakte zu verschiedenen 
europäischen Naziorganisationen hält.
 
 Im März 1948 kommt es zu einem neuen faschistischen Zusammenschluß. Unter der 
Leitung Oswald Mosleys - dem früheren „Führer“ der „British Union of Fascists“ - 
gründet sich das „Union Movement“. Die Jahre zwischen ´46 und ´48 hielt sich 
Mosley mit öffentlichen Auftritten zurück. Dafür sorgten seine Anhänger in den 
zahlreichen Veranstaltungen und Kundgebungen dafür, daß er nicht in 
Vergessenheit geriet und der Mythos des „charismatischen Führers“ bestehen 
blieb.
 
 1948 versuchen die Faschisten nun mit der Parole „Besser jetzt als nie“ den 
Sprung an die politische Macht. Angezogen von der Popularität Mosleys schließen 
sich der Bewegung vornehmlich LehrerInnen, StudentInnen, Geschäftsleute und 
leitende Angestellte an - der Mittelstand. Die Faschisten verkünden, die 
„Probleme der Nation“ zu lösen und die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, indem sie 
mit den Kommunisten und den Juden aufräumen würden. Sie stellen Mosley als den 
„Führer“ hin, der dies umsetzen könne und dem britischen Volk dadurch den 
Wohlstand bringe.
 
 Doch auch diese Anstrengungen können den Niedergang der faschistischen Bewegung 
nicht mehr aufhalten. Durch die ständige Konfrontation mit den AntifaschistInnen, 
der sofortigen Zerschlagung ihrer Versammlungen und einer bürgerlichen Presse, 
die nun auf die faschistischen Versammlungen eingeht und ebenfalls zur 
Aufklärung der Bevölkerung beiträgt, schwimmen ihr nun die Felle davon.
 
 Die letzte große Aktion der Faschisten stellt der 1.Mai 1948 dar. Von Süd-London 
aus versuchen die Faschisten einen Demonstrationszug durch die 
ArbeiterInnenviertel abzuhalten. Gleichzeitig soll dies die erste große 
öffentliche Rede Mosleys nach dem Krieg werden. Über 8000 Faschisten folgen 
diesem Aufruf. Mehrere 1 000 Polizisten werden zum Schutz des Demonstrationzugs 
abgestellt. Doch auch die AntifaschistInnen schlafen nicht. An die 20 000 
ArbeiterInnen wollen sich den 1.Mai nicht von den Faschisten klauen lassen und 
erwarten die Faschisten an deren Auftaktort Highbury Corner. Von dort aus wollen 
diese nach Campton Town marschieren und ihre Abschlußkundgebung durchführen.
 
 Bereits auf dem Weg zur Kundgebung brechen die ersten Schlägereien zwischen den 
beiden Lagern aus. Die Polizei geht dazwischen und schlägt mehrere 
AntifaschistInnen krankenhausreif. Die Wut steigert sich von Augenblick zu 
Augenblick und erst als Mosley die Rednertribüne betritt, kehrt Ruhe ein. Alle 
erwarten die Rede Mosleys. Doch der offensichtlich seiner Begeisterungskraft 
beraubte Mosley enttäuscht seine Anhänger, sein Charisma ist gebrochen. Trotzdem 
formieren sich die Faschisten zum Demonstrationszug.
 
 Nach der Hälfte des Weges stoppt die Polizei den Zug, da sie die Sicherheit der 
Teilnehmer nicht mehr garantieren könne. Mosley stimmt der Auflösung zu und wird 
in seinem Wagen vom Ort des Geschehens fortgebracht. Die Faschisten, nun 
frustriert und aggressiv, bewegen sich in größeren Gruppen zu den 
U-Bahn-Stationen. Als die Mannschaftswagen der Polizei abrücken, gibt es für die 
20 000 AntifaschistInnen kein Halten mehr. Überall brechen Schlägereien aus. Das 
Kampfgebiet erstreckt sich über die Camden Road und breitet sich in die 
Seitenstraßen bis zum York Way aus. Die Kampfhandlungen erreichen den Finsbury 
Park und eine größere Gruppe Faschisten bekommt massive Probleme, als sie in 
Richtung Campton Town flieht und ihr von dort einige hundert AntifaschistInnen 
entgegenkommen. Die Straßenkämpfe dauern mehrere Stunden bis tief in die Nacht 
an und ziehen sich über mehrere Kilometer hin. Die Einwohner der Viertel nehmen 
aktiv an den Auseinandersetzungen gegen die Faschisten teil.
 
 Durch das Zusammenspiel der verschiedenen antifaschistischen Organisationen 
gelingt es, den Faschisten am 1.Mai eine derart verheerende Niederlage zu 
bereiten, daß Mosley sich in sein „Privatleben“ zurückzieht. Resignation macht 
sich unter den Faschisten breit, da sie bemerken, daß sie auf eine 
unüberwindbare Mauer der Ablehnung stoßen.
 
 Etliche ihrer Veranstaltungen nach dem 1.Mai fallen aus, sie finden kaum noch 
Redner für ihre Kundgebung und die, die weitermachen, werden weiterhin von der 
„43-Group“ angegriffen und vertrieben. Ein weiterer Punkt ist der Ausstieg eines 
bekannten faschistischen „Führers“, Michael McLean, aus der faschistischen 
Bewegung, der sich 1949 aus der „Unionsbewegung“ zurückzieht und aktiver 
Antifaschist wird.
 
 Bis 1950 zieht sich dieser Kampf gegen die Faschisten noch hin. Dann sind sie 
besiegt und verzichten auf öffentliche Auftritte. Dies ist auch das Ende der 
„43-Group“, die damit ihren Sinn erfüllt hat. Ihre Mitglieder gehen zurück in 
ihre Berufe, gründen Familien. Die meisten wandern nach Israel aus, um dort den 
Aufbau des israelischen Staates zu unterstützen. Die meisten schließen sich 
links-zionistischen Organisationen an.
 
 Die „43-Group“ war seinerzeit die treibende Kraft in den antifaschistischen 
Auseinandersetzungen. Sie ist ein gelungenes Beispiel eines kämpfenden, 
selbstorganisierten antifaschistischen Zusammenschlußes. Ihre Geschichte kann 
gerade heute Anregungen und Ideen für den Kampf gegen den Faschismus liefern. 
Was bleibt ist die Erfahrung, daß die FaschistInnen angreifbar sind, daß wir sie 
stören können, und, wenn wir es wollen, ein Klima ihrer gesellschaftlichen 
Ächtung erreichen können. Und mit das Schönste daran: Ein Buch, das nicht von 
einem Geschichtenerzähler geschrieben wurde, sondern von einem Kämpfer, der über 
die Zeit berichtet, die er selbst miterlebt und gestaltet hat.
 
 Die im Anhang beschriebenen faschistischen Gruppen und Personen geben dem Buch 
zusätzlich noch einen Gebrauchswert.
 
 Morris Beckmann: „The 43-Group“ - Antifaschistischer Kampf in Großbritannien 
1946-1950, Harald Kater Verlag - Berlin, ISBN: 3-927170-08-9
   
Aus Direkte Aktion Nr.115 März/April 1996
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